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Rotterdamer Genretableaus
im Sommerspeisesaal der UNESCO Welterbestätte
Schloss Augustusburg in Brühl

 

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Blick von Osten auf Schloss Augustusburg

 

Sommerappartement des Schlosses

Das Sommerappartement liegt größtenteils im Erdgeschoss des Südflügels. Es diente dem Kurfürsten Clemens August (1)  vor allem in der Zeit von 1740 bis 1745 für das Empfangszeremoniell. Fliesen mit blauer Bemalung auf weißem Grund suggerieren Kühle. In den Vorzimmern, im Audienzsaal und im Schlafzimmer  wurden die Sockelzonen und die Fensternischen mit Fliesen bekleidet. Die Wände des Sommerspeisesaals, der Anrichte und des Kabinetts erhielten eine Fliesenbekleidung vom Boden bis zur Decke. Im Gegensatz zu den Fliesen in Schloss Falkenlust handelt es sich hier weitestgehend um Fliesen, die nicht nach Vorlagen vom Hofe des Kurfürsten gemalt wurden.

 

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Sommerspeisesaal
Wandecke Westwand – Nordwand (Der Raum ist abgedunkelt!)

 

Sommerspeisesaal

In die Zeit um 1740 datiert die neue Raumgestaltung im Corps de Logis, die Voraussetzung für die von Cuvilliés (2) geplante neue Raumfolge für das Empfangs- und Regierungszeremoniell. Hierfür musste das Treppenhaus an der Nordseite der Durchfahrt angeordnet und der vorhandenen Bausubstanz angepasst werden. Für diese Planung gewann Clemens August den namhaften Baumeister Balthasar Neumann (3). Dieser weilte  – soweit bekannt - zum ersten Mal 1740 in Brühl. Der späteste fassbare Besuch Neumanns in Brühl ist für 1745 bezeugt. Die Ausführung der Entwürfe Neumanns lag in Händen des von ihm geschätzten Michael Leveilly (4).
Auf der Fläche des heutigen Sommerspeisesaals befand sich bis zum Bau des repräsentativen Treppenhauses nach Entwürfen des berühmten Baumeisters Balthasar Neumann das Treppenhaus.
Zu Diners des kurfürstlichen Hofes stand spätestens seit Mitte der 1740er Jahre der mit seinen weiß-blauen Fliesendekorationen prunkende Sommerspeisesaal zur Verfügung.
Die Wände des Sommerspeisesaals sind vollständig mit Dekor- und Bildfliesen bekleidet. Im Muster wechseln sich rein weiße und floral ornamentierte Fliesen ab. Hauptmotive bilden Genreszenen mit Trictrac- und Kartenspielern sowie tanzende Bauern, die mit lockerem Pinsel in Blau und Weiß gemalt sind. Vasen mit hohen Blumengestecken und Figuren aus der Commedia dell'Arte wie Arlecchina (Harlekine) und Arlecchino (Harlekin) formieren sich zu äußeren und inneren Rahmungen.
Als Dekorfliesen wurden ‚Violieren’ (Pluis (5), A.01.05.57) im Wechsel mit uni weißen Fliesen, und „Kievitseitjes“ (Pluis, A.01.05.42) als Rahmung der Fensternischen verarbeitet.
Die Dekoration zählt zu den originellsten der Zeit.
Leider wurden bisher keine Dokumente zu Bestellungen, Lieferungen und/oder Kosten gefunden.
Als Herstellungsort der Fliesen kann Rotterdam angenommen werden, da Durchstaubschablonen für Darstellungen in den Medaillons der Blumenvasentableaus sich im Gemeentearchief Rotterdam befinden..
Eine Zuschreibung an die Fayencewerkstatt der Familie Aalmis kann wegen der Ähnlichkeit der Blumenvasentableaus mit dem Hauszeichen der Werkstatt Aalmis und der Verwendung der graphischen Vorlage für Details der Blumenvasentableaus im Sommerspeisesaal erfolgen. Die Dekorfliesen der Art ‚Violieren’ und ‚Kievitseitjes’ sind im Rotterdamer Musterbuch abgebildet.

 

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Nordwand

2.140 Fliesen, davon 672 Fliesen aus Tableaus
4 Genretableaus 1-4 (je 7 x 4 Fliesen)
10 Blumenstücke A-J (je 8 x 4 Fliesen)
40 Commedia dell’Arte-Tableaus 1-40 (je 3 x 2 Fliesen)

 

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Genretableaus 1 und 2
„Puff- oder Trictracspieler (links) und „Kartenspieler“ (rechts)

 

Seit den Veröffentlichungen von Carla H. de Jonge (6) gelten für die Genreszenen der Nord- und Südwand des Sommerspeisesaals Gemälde von David Teniers d.J. (7) als Vorbilder und die Fliesengemälde als Arbeiten des Rotterdamer Fliesenmalers Jan Aalmis (8). Die Autorin wies jedoch nur das Gemälde „die Puff- oder Trictracspieler“ nach, das in Fliesenmalerei für den Sommerspeisesaal übertragen wurde. Sie erbrachte keinen Nachweis der Urheberschaft des Fliesenmalers Jan Aalmis.

 

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Genretableau 1
„Puff- oder Trictracspieler“

 

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David Teniers d.J. “Die Puffspieler”. Ehem. Berlin, Staatliche Museen (1945 zerstört)

 

 

Zwei Fassungen des Gemäldes sind bekannt: eine ehemals in den Staatlichen Museen Berlin, die andere Fassung befindet sich in der Sammlung des Marquess of Bath, Longleat House, Warminster (Wiltshire).
Die Personengruppe um den Tisch mit dem Brettspiel ist weitgehend spiegelbildlich übertragen.

 

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Schabkunstblatt „Die Trictracspieler“ von Wallerant Vaillant (1623-1677)
W. Wallerant. Fecit. D. Teniers. Inv.

 

Das Schabkunstblatt von Wallerant Vaillant (9) (Abb. 07) wurde offenbar nach der Berliner Fassung gefertigt und gibt die Szene spiegelbildlich wieder. Da auf dem Schabkunstblatt der Pantoffel aus dem Gemälde von Teniers und dem Fliesenbild fehlt, bleibt unklar, ob für die Fliesenmalerei gerade die Graphik von Wallerant vorgelegen hat. Ein anderes Blatt kann zur Zeit noch nicht von mir nachgewiesen werden.

 

 08

Bild im Bild (Abbildungen 05 und 11)

 

Das Gemälde über der Spielergruppe, zwei Frauen auf einer Schaukel vor Haus und Landschaft (Abb. 08) fehlt im Gemälde von Teniers. Auch für dieses Bild im Bild dürfte eine graphische Vorlage verwendet worden sein.

 

Bei Restaurierungsarbeiten in den Jahren 2004 bis 2008 (10) wurden Vorder- und Rückseiten aller 1.784 Bildfliesen im Sommerspeisesaal fotokopiert und archiviert. Die Nummerierungen erfolgten durch die Maler auf den Scherben der Fliesen. Die Zählweise verläuft von links unten (zum Beispiel q 1) nach rechts oben (zum Beispiel q 28).

 

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Vorder- und Rückseite der Fliese q 14 aus dem Genretableau 1 „Trictracspieler“(Abb. 05)

 

       10

Vorder- und Rückseite der Fliese q 15 aus dem Genretableau 1 „Trictracspieler“ (Abb. 05)

 

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Genretableau 2
„Kartenspieler“

 

        12

Vergleich des Genretableaus 2 „Kartenspieler“ aus dem Sommerspeisesaal
mit einem Fliesentableau in Schloss Burg an der Wupper.

 

Mir sind das Urbild für die Szene der Kartenspieler und auch die graphische Vorlage noch nicht bekannt.

 

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Vorder- und Rückseite der Fliese P 14 aus dem Genretableau 2 (Abb. 11)

 

Interessante Fliesenmalereien des Sommerspeisesaals bezüglich des graphischen Vorbildes sind die beiden fast identischen Szenen mit den tanzenden Bauern (Abb. 14). Markanteste Differenz ist die Position der lauernden Katze im Fliesenbild.

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Genretableaus 3 und 4
„Tanzende Bauern“

 

       15

Vergleich von zwei Fliesen mit gleicher Darstellung aus den Genretableaus 3 und 4

 

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Vergleich der Rückseiten von zwei Fliesen mit gleicher Darstellung aus den Genretableaus 3 und 4. Die Schreibweise der 56 Buchstaben und 56 Ziffern beweist, dass die Genretableaus 3 und 4 von der gleichen Person gemalt wurden.

 

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Adriaen van Ostade, „Tanz unter der Weinlaube“. Radierung ca. 1652

 

Als Vorlage ist eine Radierung von Adriaen van Ostade (11) verwendet (Abb. 17). Aus dieser umfassenden Szenerie mit einer Vielzahl an Figuren, die einem tanzenden Bauernpaar zuschauen, wählte der Fliesenmaler die verhältnismäßig kleine Hauptszene aus. Auch die lauernde Katze im Vordergrund findet sich in der Radierung.

 

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Fliesentableau nach Adriaen van Ostade (s. Abb. 15).
Brüssel, Musées Royaux d’Art et d’Histoire

 

Dass die Radierung von Adriaen van Ostade wirklich Vorbild für die Brühler Szene ist, verdeutlicht ein großes Fliesentableau in den Musées Royaux d’Art et d’Histoire in Brüssel (10 x 7 Fliesen) mit der gleichen Tanzszene, nun aber durch eine Anzahl von Figuren erweitert (Abb. 16); sie sind alle bei Ostade zu finden: die Frau, die auf dem Baumstamm sitzt, die Leute auf der Bank und die stehende Rückenfigur, die Äste auf dem Boden, der stehende Musiker, der zugleich trommelt und flötet (diesen Musiker findet man auch im Sommerspeisesaal auf den Genretableaus 7 und 8). Auch die Häuser, vor denen bei Ostade die Szene spielt, und die Weinlaube finden sich auf dem Fliesentableau in Brüssel wieder. Gegenüber dem Brüsseler Tableau wurde für Brühl das rechte Gebäude verändert, und aus dem Schornstein des Giebelhauses links im Hintergrund steigt in Brühl kein Rauch auf.
Stilistisch sind die Fliesenmalereien in Brühl und Brüssel identisch. Zweifellos stammen sie aus derselben Manufaktur, vielleicht sogar von der Hand desselben Malers. Leider ist es mir bisher nicht gelungen, die Buchstaben und Ziffern auf den Rückseiten des Tableaus in Brüssel zu sehen. Sie könnten eventuell Aufschluss darüber geben, ob die Brühler Tableaus 3 und 4 und das Tableau in Brüssel vom selben Maler stammen.

 

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Detail des Brüsseler Tableaus

 

Im Brüsseler Tableau ist der Himmel mit Vögeln belebt, darunter ein Falke und zwei Reiher, die identisch sind mit den gleichen Motiven der Fliesen im Treppenhaus von Schloss Falkenlust in Brühl, die eigens für dieses Lustschloss nach Vorlagen Brühler Hofkünstler angefertigt wurden. Für die Falkenluster Motive haben sich Durchstaubschablonen im „Gemeentearchief“ Rotterdam erhalten. Damit ist ein Indiz dafür gegeben, dass die Fliesen in den Schlössern Falkenlust und Augustusburg zusammen mit dem Tableau in Brüssel aus der gleichen Manufaktur stammen, obwohl fast zwei Jahrzehnte zwischen den Lieferungen nach Falkenlust und Augustusburg liegen.

 

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Fliesen aus dem Treppenhaus von Lustschloss Falkenlust
Die Fliesen wurden 1731 geliefert und im Treppenhaus angesetzt

 

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Südwand

2.136 Fliesen, davon 572 Fliesen aus Tableaus
4 Genretableaus 5-8 (je 7 x 4 Fliesen)
8 Blumenstücke S-Z (je 8 x 4 Fliesen) und
34 Commedia dell’Arte- Tableaus 83-116 (je 3 x 2 Fliesen)

 

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Genretableaus 5 und 6 an der Südwand
„Puff- oder Trictracspieler (links) und „Kartenspieler“ (rechts)

 

Die Genretableaus 5 und 6 sind szenisch identisch mit den Genretableaus 1 und 2 (Abb. 04).
Die Rückseiten des Tableaus 5 wurden mit K 1 bis K 24 und die des Tableaus 6 mit J 1 bis J 24 bezeichnet.

 

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Vergleich von Fotokopien der Fliesen q14 aus dem Tableau 1 (Nordwand) und K14 aus dem Tableau 5 (Südwand)

 

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Vergleich von Fotokopien der Fliesen q15 aus dem Tableau 1 (Nordwand) und K15 aus dem Tableau 5 (Südwand)

 

       25

Vergleich von Rückseiten der Fliesen q15 aus dem Tableau 1 (Nordwand) und K15 aus dem Tableau 5 (Südwand)

 

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Vergleich von Fotokopien der Fliesen P14 aus dem Tableau 2 (Nordwand) und J14 aus dem Tableau 5 „Tric-Trac-Spieler“(Südwand)

 


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Fotokopien von Vorder- und Rückseiten der Fliesen J7 und J8 vom Tableau 6 „Kartenspieler“ (Südwand)

 

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Tableaus 7 und 8 „Tanzvergnügen“ an der Südwand, um 1738

 

Die szenisch identischen Tableaus weichen in nur wenigen Details von einander ab.
Auch für diese Szene habe ich die Graphik ermittelt, auf der die Fliesenszene zum größten Teil beruht. Es ist die Darstellung des Herbstes aus einem Jahreszeitenzyklus, radiert und gestochen von Gerrit de Broen (12), Kupferstecher in Amsterdam.

 

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Gerrit de Broen „DE HERFST / L’AUTOMNE“, Radierung und Kupferstich vor 1738

 

Nicht nur das tanzende Paar, sondern auch der tanzende Junge mit der Schweinsblase, sowie der zweirädrige Karren im Hintergrund und die beiden sich prügelnden Bauern davor sind hier abgebildet.
Die Hintergrundarchitektur stammt teilweise aus der Radierung „Tanz unter der Weinlaube“ von Adriaen van Ostade
Bei der Übernahme der Figuren lehnte sich der Fliesenmaler eng an die Vorlage an. Wie bei dem Fliesenbild „Tanzende Bauern“ (Abb. 14) nach Ostade ging es auch hier bei der Übertragung ins große Format darum, aus einer Detailszenerie eine neue Bildkomposition zu formen. Das Motiv des tanzenden Paares mit dem Jungen allein genügte nicht, um eine geschlossene Vordergrundkomposition für das Fliesenbild zu gewinnen. Deshalb fügte der Maler den Tänzern den Flötenspieler und Trommler aus der Ostade-Radierung hinzu. Auf dem Tableau in Brüssel (Abb. 18) findet man auch den Musikanten und den Krug.

 

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Vergleich der Fliesen L15 aus dem Tableau 7 „Tanzvergnügen“(Südwand) und A15 aus dem Tableau 8 „Tanzvergnügen“ (Südwand)

 

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Vergleich der Rückseiten der Fliesen L15 aus dem Tableau 7 „Tanzvergnügen“(Südwand) und A15 aus dem Tableau 8 „Tanzvergnügen“ (Südwand)

 

 

Die Fliesenbekleidungen im Sommerspeisesaal von Schloss Augustusburg nehmen neben denen im Jagdschloss Falkenlust einen herausragenden Platz in der Reihe niederländischer Fliesenarbeiten des 18. Jahrhunderts in deutschen und französischen Schlössern ein.

 

Grundlagen für diesen Bericht waren die Veröffentlichungen
Wilfried Hansmann und Wilhelm Joliet, Graphische Vorlagen und Durchstaubschablonen für die Fliesen des Sommerspeisesaals von Schloß Augustusburg in Brühl. In: Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege 33 (Köln 1989),
Wilfried Hansmann und Wilhelm Joliet, Neugefundene Vorlagen für ein Fliesenbild im Sommerspeisesaal von Schloß Augustusburg in Brühl. In: Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege 34 (Köln 1992)
und vor allem meine Begleitung der Restaurierungsmaßnahmen der Fliesenarbeiten in Sommerspeisesaal und Anrichte des Schlosses Augustusburg in den Jahren 2004 bis 2008.

 

Anmerkungen:

         Clemens August I. Ferdinand Maria Hyazinth von Bayern (* 16. August 1700 in Brüssel - + 6. Februar 1761 auf Schloss Phillipsburg in Koblenz-Ehrenbreitstein) war von 1723 bis 1761 Erzbischof von Köln und damit gleichzeitig Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, Landesherr des zugehörigen Erzstifts und Legatus natus des Heiligen Apostolischen Stuhls zu Rom. Außerdem war er Hochmeister des Deutschen Ordens, Fürstbischof von Regensburg, Münster, Osnabrück, Paderborn und Hildesheim sowie Inhaber anderer kirchlicher Würden.

         François Cuvilliés der Ältere (* 23. Oktober 1695 in Soignies, Hennegau, Belgien - + 14. April 1768 in München) war Baumeister, Bildhauer, Stuckateur und Ornamentschöpfer. 1708 trat er als Hofzwerg in die Dienste des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern. Ausgebildet wurde er bei Joseph Effner und 1720-1724 an der Pariser Académie royale d’architecture. 1725 bekam er das Amt des Hofbaumeisters am kurfürstlichen Hof in München. Cuvilliés war maßgeblich am Bau der Schlösser Amalienburg (im Schlosspark Nymphenburg), Falkenlust (bei Brühl) und Augustusburg (in Brühl) beteiligt.


3          Balthasar Neumann (* 27. Januar 1687 in Eger - + 19. August 1753 in Würzburg). In der Zeit zwischen 1740 und 1746 schuf er das Treppenhaus von Schloss Augustusburg und 1745 den Hochaltar der Brühler Schlosskirche St. Maria von den Engeln.

4          Michael Leveilly, Bonner Hofbaumeister. Das Geburtsdatum ist mir nicht genau bekannt. Er wird urkundlich zuerst 1717 als Baumeister in Bonn erwähnt. Das berühmte, von Balthasar Neumann entworfene Prunktreppenhaus, Herzstück des Schlosses Augustusburg, entstand in den Jahren 1740-1760 unter der örtlichen Leitung des Michael Leveilly. Er starb am 20. Januar 1762 in Bonn.

5          Jan Pluis, De Nederlandse Tegel decors en benamingen 1570 – 1930, Leiden 1998.

         Carla H. de Jonge, Hollandse tegelkamers in Duitse en Franse kastelen uit de eerste helft van de achttiende eeuw, In: Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek 10,1959. Dies. Holländischer Kachelschmuck in den Schlössern Brühl und Falkenlust. In: Aus Schloß Augustusburg zu Brühl und Falkenlust, hrsg. von Walter Bader, Köln 1961, S. 169-186.

         David Teniers d.J. (getauft 15. Dezember 1610 in Antwerpen - + 25. April 1690 in Brüssel) war ein flämischer Maler.

8          Mehrere Mitglieder der Rotterdamer Familie Aalmis waren als „meester-tegelbakker“ Besitzer der „plateel- en tegelbakkerij aan den Schiedamschedijk, westzijde, protocol No. 1405“. Am 24. Dezember 1691 kaufte Pieter Janszn. Aalmis (* 1648 - + 1707) die Werkstatt von den Erben des François van Lier. Pieter Janszn. Aalmis hatte schon einige Jahre die Werkstatt geleitet. Jan Pieterszn. Aalmis (* 1674 - + 1755) folgte seinem Vater Pieter Janszn. Aalmis 1707 in der Leitung der Werkstatt. Jan Aalmis jr. (* 1714 - + 1799) betrieb die Werkstatt mit seinem Bruder Jan Bartholomeus Aalmis (* 1725 - + 1786) seit dem Tod des Vaters. Als Jan Bartholomeus 1786 starb, wurde Jan alleiniger Inhaber. Er verkaufte am 10. September 1787 die Werkstatt an Laurens Verwijk und starb am 30. September 17999.
Sollten die Fliesentableaus im Sommerspeisesaal in der Rotterdamer Fayencewerkstatt „aan den Schiedamsche Dijk“ gefertigt worden sein, so war Jan Pieterszn. Aalmis Inhaber und Leiter. Unter seiner Regie könnten die Fliesenlieferungen nach Falkenlust und Augustusburg erfolgt sein.

         Wallerant Vaillant (* 30.Mai 1623 in Lille - + 28. August oder 2. September 1677 in Amsterdam. Er ließ sich in Antwerpen zum Portraitmaler ausbilden. Nach seiner Ausbildung arbeitete er als Maler in Frankfurt am Main, Heidelberg, Paris und Berlin. Seine Bedeutung liegt weniger in seinen Gemälden als in seinen etwa 200 Mezzotinto - Radierungen, der damals neuartigen Schabkunsttechnik.
Angaben zum Blatt „Die Puffspieler“: Plattengröße: H. 57,8 cm. B. 47,1 cm. Kunstsammlungen der Veste Coburg, Inv.Nr.XIII, 233,8.

10        Die Fliesenbekleidungen im Sommerspeisesaal von Schloss Augustusburg wurden in den Jahren 2004 – 2008 mit meiner Begleitung durch Herrn Klaus-Peter Dyroff aus Schmiedeberg in Sachsen und seinem Team restauriert.

11        Adriaen van Ostade (*10. Dezember 1610 in Haarlem - + 2. Mai 1685 in Haarlem) war ein niederländischer Maler und Radierer. Er war Schüler von Frans Hals und n dessen Art bis gegen 1639 tätig. Von da ab schloss er sich der Malweise von Rembrandt an. Ostade hat eine große Zahl von meist humoristischen Genrebildern kleinen Formats aus dem Leben der Bürger und Bauern gemalt.

12          Gerrit de Broen (* etwa 1659 in Amsterdam - + 11. März 1740 in Amsterdam), Kupferstecher und Verleger in Amsterdam.
Angaben zum Blatt „DE HERFST“: Maße des Blattes H. 33 cm, B. 42 cm. Stichting Atlas van Stolck, Rotterdam

 

Fotonachweis:
Silvia Wolf, LVR – Amt für Denkmalpflege im Rheinland
04, 05, 08, 11, 12, 14, 22, 28
Staatliche Museen, Berlin
06
Musées Royaux d’Art et d’Histoire, Bruxelles
17, 18, 19
Kunstsammlungen der Veste Coburg
07
Stichting Atlas van Stolck, Rotterdam
29
Verwaltung Schloss Burg an der Wupper
12
Wilhelm Joliet
01, 02, 03, 09, 10, 13, 15, 16, 20, 21, 23-27, 30, 31

 

Es folgt der Bericht „Rotterdamer Commedia dell’Arte-Tableaus im Sommerspeisesaal der UNESCO Welterbestätte Schloss Augustusburg in Brühl“.

 

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