In dieser Veröffentlichung werden Fliesen und Fliesentableaus, aus der
einstmals so bekannten Rotterdamer Fliesenmanufaktur Schiedamsedijk / Leuvehaven, beschrieben.
Der von Jan Pluis erarbeitete Bericht scheint mir ausgezeichnet zu meiner
Webseite www.tegels-uit-rotterdam.com zu passen. Deshalb veröffentliche ich
gerne eine von mir erarbeitete deutsche Version im Internet. Ich bedanke mich
bei Jan Pluis, der mir seine Texte und sein Bildmaterial zur Verfügung stellte.
Die Geschichte der Manufaktur geht zurück bis in das 17. Jahrhundert.
Diese ca. 1675 gegründete Werkstatt wird in der Literatur ‘De Bloempot’
genannt, da ein Blumenvasentableau die Fassade des Gebäudes zierte (Abb. 1).
Die Bezeichnung ‘De Bloempot’ kommt allerdings nicht in mir bekannten
Archivstücken vor. Für weitere Informationen schauen Sie bitte auf meine
Webseite.1
Pieter Janz Aalmis wurde 1692 Eigentümer der Werkstatt, die im
Familienbesitz blieb bis sie 1790 an Laurens Verwijk verkauft wurde. Willem van
Traa wurde 1843 neuer Eigentümer und führte die
Abb. 1.
Blumenvase, 6 x 5 Fliesen, Aalmis, Rotterdam, 18. Jahrhundert, nach einem
Kupferstich des Carel Allard (1647-1707). (Historisch
Museum Rotterdam, Inv.Nr. 5004)
Dieses Fliesengemälde
zierte den Giebel der Werkstatt bis das Gebäude 1918 abgebrochen wurde.
Fliesen und Fliesentableaus aus der Werkstatt des Willem van Traa
Abb.
2. Willem van Traa (ca. 1863-1870), Steinmetz- und Fliesenunternehmer.
(Fotosammlung Gemeentearchief Rotterdam)
Willem van Traa
(am 13. Mai 1804 getauft) war Eigentümer eines Rotterdamer Steinmetzbetriebes.
Von den Erben des Cornelis Roeland Verwijk kaufte er 1843 die Fliesenmanufaktur
an der Ostseite des Schiedamsedijk, in der beinahe zwei Jahrhunderte die
bekannten Familien Aalmis und Verwijk Fliesen und Fliesentableaus fertigten.2
Nach Übernahme
der Werkstatt legte Willem van Traa eine neue Buchführung an.
Im Dezember 1904 wurde das Werksarchiv
des Willem van Traa durch Cornelis van Traa dem Archiv der Gemeinde Rotterdam übergeben.
Eppe Wiersum, Rotterdamer Stadtarchivar von 1904 bis 1935, inventarisierte die
Archivstücke.3 Diese bieten uns heute einen Schatz an Informationen
zur Fliesenproduktion in Rotterdam im 19. Jahrhundert.
Es gibt 274
Archivstücke, wovon die Nummern 243 bis 255 die Fliesenmanufaktur betreffen.
243. Hauptbücher 1843-1861
244. Auflistungen der Tagesverkäufe 1843-1859
245. Rechnungsbücher 1843-1857
246. Kassenbücher 1843-1863
247. Inventare der Materialien 1843-1849
248. Bilanzen 1843-1850
249. Register von Aufträgen und Lieferungen 1848-1864
250. Register monatlicher Lieferungen 1849-1873
251. Register monatlicher Lieferungen und Einnahmen 1850-1851
252. Auflistungen von Rechnungen, Offenstände bei Materialien und Rechnungen
1852-1857
253. Register von Kosten 1852-1857
254. Ofenbücher 1848 und 1850
255. Register verschickter Briefe 1852-1873
Inventur vom 1. Mai 1843
Nach dem Kauf der
Fliesenmanufaktur wurde eine sorgfältige Inventur erstellt (247. 1843-1849).
Daraus ist ersichtlich, welche Tableaus und Fliesentypen in dieser Zeit
produziert wurden.
Willem van Traa übernahm von Verwijk das Inventar der Werkstatt, Fliesen (ƒ
4810,39), Material (ƒ 829,99), Werkzeuge und Geräte (ƒ 551), für einen
Gesamtbetrag von ƒ 6191,38. Es waren 313 Tableaus vorrätig.4
Die Anzahl Fliesen betrug 1.194.437 Stück. Dies entsprach im Vergleich zur
Produktion des Fliesenherstellers Tichelaar in Makkum einem Vorrat von drei
Jahren.
Johan Kamermans hat die Archivstücke bearbeitet und ausführlich beschrieben.5
Wir können uns deshalb auf einen Aspekt der Produktion beschränken.
Abb. 3. Tabelle ausgelieferter Fliesen von 1843 bis 1851 einschließlich, Bestandteil des Auftragsbuches (Inv. Nr. 249).
Willem van Traa
erstellte eine Übersicht über ausgelieferte Fliesen für die Jahre 1843 bis
1851 einschließlich (Abb. 3). Diese Liefermengen kann man mit den Bilanzen
vergleichen (248, 1843 bis 1850).
Abb. 4. Grafische Wiedergabe der Tabelle von Abb. 3.
Abb. 5. Grafische
Darstellung bei Tichelaar zwischen 1843 und 1851 gefertigter Fliesen.
Bis
1846 wurden bei Van Traa Gewinne erzielt, danach schrieb man jedes Jahr
Verluste. Die Anzahl ausgelieferter Fliesen reduzierte sich auch in den Jahren
1847 bis 1849.
Für das Jahr 1848
wurden 11 Ofenfüllungen und für das Jahr 1850 7 Ofenfüllungen bezeugt.
Aus den Registern von Aufträgen und Lieferungen (249. 1848-1864), den Registern
verschickter Briefe (255, 1852-1873) und den Registern monatlicher Lieferungen
(250. 1849-1873) erhält man einen Überblick über das Absatzgebiet der
Fliesenmanufaktur Van Traa.
Es ist nicht verwunderlich, dass
die Käufer vor allem aus der Stadt und der Umgebung von Rotterdam, sowie den
Provinzen Südholland und Zeeland kamen.
In mehreren Archivstücken ist die Nennung von Gildehaus in der
deutschen Grafschaft Bentheim auffällig.
Willem van Traa war nicht nur Inhaber der Fliesenmanufaktur, sondern auch eines
Steinmetzbetriebes. Bentheimer Sandstein wurde mit eigenem Schiff über die
Vechte nach Rotterdam geholt. Auf der Hinfahrt wurden Fliesen aus der eigenen
Manufaktur mitgeführt und zum Beispiel in Gildehaus verkauft (Abbildungen
6-10).
In Amsterdam gab
es die gleiche Kombination von Steinmetzbetrieb und Fliesenmanufaktur. Dort
fanden Fliesen aus der Manufaktur ‘De twee Laurierbomen‘ an der
Lauriergracht ein Ansatzgebiet entlang der Weser.6 Auf der Hinfahrt
wurden Fliesen und auf der Rückfahrt Baumberger Sandstein mit Schiffen
transportiert.
Willem van Traa und E. Meyering in Gildehaus (Grafschaft
Bentheim)
Am 27. Mai 1852
nahm Willem van Traa über H. van Straaten in Ommen (Provinz Overijssel) Kontakt
zu E. Meyering, einem Baustoffhändler und Händler von Bentheimer Sandstein, in
Gildehaus auf.
Abb. 6. Herdwand
mit Ornamentfliesen der Art ‘kruisroosjes’ und Fliesen mit einem
Kartuschedekor, Rotterdam, ca. 1852. (bis etwa 1970 in einem Haus in Gildehaus)
Abb. 7. Detail von
Abb. 6.
Abb. 8. Detail von Abb. 6.
Abb. 9. Fliese mit
einem römischen Soldaten auf einer Kartusche, Detail von
Abb. 6.
Der mittlere
Bereich der Herdwand aus Ornamentfliesen der Art ‘kruisroosjes’ wurde von
Kartuschefliesen umrahmt. Diese Kartuschefliesen wurden im 18. Jahrhundert bei
Aalmis-Verwijk in der Rotterdamer Fliesenmanufaktur am Schiedamsedijk in
verschiedenen Ausführungen, vor allem mit dem Eckmotiv ‘kwartrozet’ =
Viertelrosette gefertigt.7 Die Kartuschefliesen in Gildehaus haben
aber das Eckmotiv ‘ossenkop’ = Ochsenkopf. Das letztere Eckmotiv findet man
auch bei Landschafts- und Bibelfliesen (vergleiche Abbildungen 18-23).
Bibelfliesen mit dem Eckmotiv ‘ossenkop’ wurden auch in einem 1822 gebauten
Bauernhaus in Billerbeck (Kreis Coesfeld in Nordrhein-Westfalen) angetroffen.
Auch diese Fliesen wurden wahrscheinlich per Schiff über die Vechte
transportiert.
Auf den
Kartuschefliesen findet man Blumenvasen oder Personen. Ein kleiner Tänzer auf
einer Kartusche ist auch auf einem Blatt des Musterbuches für Fliesen der
Fliesenmanufaktur Aalmis-Verwijk zu sehen (Abb. 13). Das Musterbuch liegt im
Gemeenterchief Rotterdam. Einige Dekore auf Kartuschefliesen aus Gildehaus, wie
der Soldat, sind bisher aus Serien des 18. Jahrhunderts nicht bekannt.
Aus
Kartuschefliesen von der Herdwand in Gildehaus wurde ein Feld von 16 Fliesen
zusannengestellt.
Abb. 10. 16
Kartuschefliesen von der Herdwand von Abb. 6. (Gebr. Kramer, Amsterdam)
Das Kartuschedekor
wurde in den Archivstücken der Firma Willem van Traa nicht gefunden.
Die Ornamentfliesen ‘kruisroosjes’ sind dagegen in den Inventaren mit f 0,30 pro hundert verzeichnet.
Abb. 11.
Kartuschedekor mit einem kleinen Tänzer, Rotterdam, ca. 1760. (Sammlung Wilhelm
Joliet)
Abb. 12.
Kartuschedekor mit einem kleinen Tänzer, Willem van Traa, Rotterdam, ca. 1852.
Abb. 13.
Kartuschedekor mit einem kleinen Tänzer, Rotterdam, RMT 78, Modellenboek, ca.
1830.
Schildpattfliesen und
geflammte Fliesen
Es gab
interessante Kontakte des Willem van Traa aus Rotterdam mit seinem Kollegen
Sybrand Tjallingii in Harlingen.8
Die
Geschäftsverbindungen betrafen vor allem Schildpattfliesen und geflammte
Fliesen.
Abb.
14. Schildpattfliese (in der Sammlung des Royal Scottish Museum in Edinburgh).
Abb.
15. Geflammte Fliese.
Schildpattfliesen
9
wurden hergestellt, indem man aus Ton geformte Fliesen in lederhartem Zustand
mit einer Lage weißbrennender Engobe überzog und darauf mangan- oder
eisenhaltige Glasur aufspritzte. Die Spritzer wurden früher wie folgt
aufgebracht: ein langer Pinsel wurde in die eingefärbte Glasurmasse getaucht
und dieser auf den Unterarm gelegt; das untere Ende des Pinsels vom Arm
weggezogen und losgelassen, wodurch der Pinsel gegen der Unterarm stieß und
sich Tropfen der eingefärbten Glasurmasse vom Pinsel lösten und auf die Engobe
legten.
Abb.
16. Gruppenfoto des Personals der Fliesenmanufaktur
Tjallingii, Harlingen, ca. 1895. Im roten Rechteck der Mann, der mit dem langen
Pinsel das Schildpattdekor auf die Fliesen brachte. (Gemeentemuseum Het
Hannemahuis, Harlingen)
In
Rotterdam wurden große Mengen Schildpattfliesen hergestellt, dagegen in
Friesland sehr wenige.
Beim
Fliesen- und Tonwarenfabrikanten Tjalingii aus Harlingen (Friesland) wurden in
Geschäftsbüchern aus der Mitte des 19. Jahrhunderts immer wieder Fliesen der
beiden genannten Typen verzeichnet. Im Hauptbuch des Willem van Traa
(Werksarchiv 243) steht, dass Tjallingii diese Arten Fliesen in Rotterdam
kaufte. Zwischen dem 11. Juli 1843 und dem 14. März 1848 wurden 13.000
Schildpattfliesen und geflammte Fliesen für Tjallingii aus Harlingen notiert.
Tichelaar
aus Makkum kaufte nur zweimal (1848 und 1851) diese Dekorarten von Fliesen bei
Van Traa, insgesamt 2.000 Stück.
Als
Tjallingii hörte, dass Van Traa 1852 die Produktion einstellte, nahm er Kontakt
zu seinem Kollegen auf. Van Traa ließ darauf mit Brief vom 11. September 1852
wissen, dass er noch Vorrat für ein Jahr hätte. Willem van Traa teilte
Tjallingii mit, dass er 16.00 Biskuitfliesen (gebrannte aber noch nicht
glasierte Fliesen) übernehmen könne.
Gillis
Smal erläuterte Herrn Tjallingii mit Brief vom 2. Mai 1852 das
Herstellungsverfahren.
Schildpattfliesen
und geflammte Fliesen wurden meist in einem Feld von 13 x 7 Fliesen hinter dem
Herdfeuer angesetzt. Auf diesen dunklen Fliesen fielen die Rauchrückstände
nicht so sehr auf.
J.
van Dalen beschrieb 1806 Schildpattfliesen und ihre Verwendung in seiner
Publikation De Bouwkunstenaar, Seite
89.12
Produktionsanteil von Schildpattfliesen und
geflammten Fliesen bei Willem van Traa
Nachfolgend
sind die Verkaufsmengen verschiedener Fliesenarten für die Jahre 1848 und 1849
aufgelistet.
|
1848 |
1849 |
Witte
(in vijf kwaliteitsgroepen) |
142711 |
166241 |
Witte, Afgesneden |
500 |
250 |
Witte
7 dm |
52 |
87 |
Witte
6 dm |
970 |
1184 |
Schildpadtegels |
21681 |
26280 |
Schildpad,
Afgesneden |
460 |
- |
Gevlamde
tegels |
2681 |
2265 |
Wir
können hieraus schließen, dass die Anzahl der Schildpattfliesen zehnmal größer
war, als die der geflammten Fliesen.
In
Südholland, Zeeland und Belgien (Flandern) trifft man Herdflächen an, bei
denen Schildpattfliesen und weiß glasierte Fliesen in beschnittenen Formen
vorkommen und dekorative Muster bilden.
Ein
Beispiel der Verwendung beschnittener weiß glasierter Fliesen mit
Schildpattfliesen zeigt Abb. 17.
Abb.
17. Teil einer Kaminschürze in einem flämischen Bauernhaus mit diagonal
angesetzten Schildpattfliesen. Aus Teilstücken weiß glasierter Fliesen und
Schildpattfliesen wurden Muster gebildet; Rotterdam; 1740-1760.
Die
Preise
Die
Preise für Fliesen können den Listen in den Archivstücken entnommen werden.
Darin stehen die Preise jeweils für 100 Stück verzeichnet.
Weiß
glasierte Fliesen gab es in fünf Qualitätsklassen. 100 Fliesen der Nr. 1
kosteten f 0,25, 100 Fliesen der Nr. 5
kosteten f 0,12. Schildpattfliesen und
geflammte Fliesen kosteten f 0,20 pro
100.
Bibelfliesen
Bei Verwijk war
die Fliesenproduktion eine Fortsetzung der Fliesendekore und Tableaus, die auch
schon bei Aalmis gefertigt wurden. Neue Fliesendekore gab es, als Willem van
Traa die Werkstatt Schiedamsedijk /
Leuvehaven übernommen hatte.
Es folgen
Beispiele von drei Bibelfliesen aus der Periode Verwijk aus Bauernhäuser deren
Baudaten bekannt sind. Der Maler der Bibelfliesen war wahrscheinlich Hendrik
Dekker. Dieser Typ Fliesen wurde übrigens auch schon bei Aalmis gefertigt.
Abb. 18. O 088 –
Moses und der brennende Dornbusch – ein Engel des Herrn erscheint Moses.
Abb. 19. O 099 –
Manna regnet vom Himmel.
Beide Fliesen
stammen aus einem 1816 gebauten Bauernhaus in ’s-Gravenpolder, einem Dorf in
der Gemeinde Borssele, auf der niederländischen Halbinsel Zuid-Beveland der
Provinz Zeeland.
Abb. 20. O 040 –
Abraham und Isaak.
Abb. 21. N 160 –
Die Jünger holen eine Eselin.
Beide Fliesen in
einer Herdwand mit der Jahreszahl 1822 in Billerbeck, einer Stadt im Kreis
Coesfeld in Nordrhein-Westfalen.
Abb. 22. N 172 -
Jesus’ Gebet im Garten Gethsemane.
Abb. 23. N 246 –
Paulus und Silas im Gefängnis.
Beide Fliesen in
einem 1828 gebauten Bauernhaus in Langerak, einem Dorf in Südholland.
Abb. 24. Smuiger,
Rotterdam, ca. 1845. Maler: Hendrik Dekker. (Nederlands Tegelmuseum, Otterlo)
Smuiger
ist eine Kaminform, die man vor allem an der Zaanstreek findet. Die Zaanstreek
ist eine Region rund dem Fluss Zaan in Westen der Niederlande in der Provinz
Nordholland. Sie wird begrenzt von Amsterdam im Süden, dem Polder Beemster im
Norden, Kennemerland im Westen und Waterland im Osten.
Nach dem Erwerb
der Fliesenmanufaktur Verwijk durch Willem van Traa wurde eine neue Serie
Bibelfliesen aufgelegt. Diese wurde später von Frederik Jacobus Kleijn übernommen,
als er bei Van Traa 1851 kündigte und in Delfshaven die Fliesenmanufaktur ‘Piet Hein’gründete. Hendrik Dekker blieb in beiden Fällen Maler dieser
neuen Serie.
Die größte
bekannte Verwendung der neuen Serie Bibelfliesen von Van Traa gibt es an einem smuiger aus Wormer (Zandweg 4), der 1965 in das Niederländische
Fliesenmuseum in Otterlo übertragen und dort aufgebaut wurde (Abb. 24).
Die Fliesen an
diesem Kamin wurden von Hendrik Dekker (1776-1853) bemalt, der schon in der
Rotterdamer Fliesenmanufaktur Verwijk als Maler angestellt war.
Hoynk van
Papendrecht erwähnte Hendrik Dekker in seinem Buch De
Rotterdamsche Plateel- en Tegelbakkers en hun product, 1590-1851.
Rotterdam 1920, wie folgt:
Die zur Geburt
seines Sohnes Piter gemalte Gedenkfliese (Abb. 26) ist für die Zuordnung von
nicht signierten Arbeiten des Hendrik Dekker von Belang.
Abb. 25. Die
Handschrift des Hendrik Dekker findet man auf einer Akte vom 23. Dezember 1811.
Dieser Namenszug
wurde abgebildet und beschrieben von E. Wiersum: ‘Een zeldzaam doopbordje’,
in Oude Kunst 1920,
p. 26.
Abb. 26.
Gedenkfliese zur Geburt des Piter Dekker, 186 x 179 x 15 mm, Verwijk, Rotterdam,
1803. Maler: Hendrik Dekker. (Historisch Museum Rotterdam, Inv.Nr. 2425)
Die Handschrift
des Hendrik Dekker findet man auch auf einigen Rebusfliesen.
Abb. 27.
Rebusfliese, 182 x 130 mm. (Foto 1973 von Nystadt Antquairs Lochem, Amsterdam,
empfangen)
|
|
Abb. 28.
Rebusfliese, 125 x 175 mm, manganfarben, grün, blau, Hendrik Dekker. Aus: Hobby,
Januar 1949, p. 74.
Rechts: so kann der Text gelesen werden.
Beide Rebusfliesen
zeigen gleiche Handschrift und Dekoration wie die Gedenkfliese.
Vergleicht man nun
die Handschrift mit Texten auf Bibelfliesen, so ist auch dort die Übereinstimmung
markant.
Abb. 30. Detail
der Rebusfliese (Abb. 27)
Afb. 31. O 309
Afb. 32. Detail
der Gedenkfliese (Abb. 26)
Abb. 33. N 174 –
David und Goliat, manganfarben, Verwijk, Rotterdam, ca. 1828 (Baujahr des
Bauernhofs in Langerak). Maler: Hendrik Dekker.
Abb. 34. N 013 –
Anbetung eines Hirten, Van Traa, Rotterdam, ca. 1843. Maler: Hendrik Dekker.
Abb. 35. N 107 –
Der verlorene Sohn als Schweinehirt, Van Traa, Rotterdam, ca. 1843 Maler:
Hendrik Dekker. (Nederlands Tegelmuseum, Otterlo)
Abb. 36. N 236 –
Ein Engel erscheint dem römischen Solaten Cornelius, Van Traa, Rotterdam, ca.
1843 Maler: Hendrik Dekker. (Nederlands Tegelmuseum, Otterlo)
Die Fliese (Abb.
34) ist ein Beispiel des Übergangs von der alten zur neuen Serie von
Bibelfliesen, die Hendrik Dekker malte. Das Eckmotiv auf den Fliesen ist
verschieden zu vorhergehenden Fliesen. Die Textfelder sind jetzt auch verändert.
Die Textteile
wurden nicht mehr durch zwei liegende Streifen getrennt, sie haben Platz gemacht
für ein oder mehrere kleine Striche (vergleiche Abbildungen 29 und 31). Die
Schreibweise wurde nicht verändert.
Bei den Fliesen am
smuiger (Abb. 24) wurden die
Eckornamente verändert: Die Hörner der ‘Ochsenköpfe’ sind nun stärker
gebogen. Vergleicht man die Malweise, so stellt man fest, dass sie bei Hendrik
Dekker weitestgehend unverändert blieb. Dies ist vor allem bei der Ausführung
von Portraits und der Wiedergabe der Haartracht von Personen festzustellen.
Die Produktion
endete 1852 bei Van Traa. Der Buchhalter und Betriebsleiter Frederik Jacobus
Kleijn war 1851 nach Delfshaven gezogen und hatte dort die Fliesenmanufaktur
‘Piet Hein’ gegründet. Hendrik Dekker ging mit ihm und nahm
Durchstaubschablonen für Bibelfliesen mit. Mit 77 Jahren malte Hendrik Dekker
1853 in der Werkstatt ‘Piet Hein’ in Delfshaven seine letzte Fliese.
Abb. 37.
Gelegenheitsfliese, ‘Laatste werk van Hendrik Dekker oud 77 jaar. Maler in der
Fliesenmanufaktur Piet Hein in Delfshaven’.
Vergleicht man
diese Fliese mit der Gedenkfliese und den Rebusfliesen dann ist es klar, dass
alle diese Fliesen von Hendrik Dekker gemalt wurden.
Delfshaven
Abb. 38.
Gelegenheitsfliese, ‘F.J. Kleyn Tegelbakkerij Piet Hein te Delfshaven’.
(Royal Scottish Museum, Edinburgh)
In der
Fliesenmanufaktur ‘Piet Hein’ wurden vom nachfolgenden Maler oder
nachfolgenden Malern die gleichen Durchstaubschablonen benutzt, mit denen auch
Hendrik Dekker arbeitete.
Nachfolgend wird
ein Beispiel mit gleicher Darstellung gezeigt (Abb. 39, 40). Die linke Fliese wurde von
Hendrik Dekker und die rechte von einem Nachfolger gemalt, dessen Name nicht
bekannt ist.
Abb. 40. O 309 -
Judith mit dem Haupt des Holofernes, 129 x 129 x 7 mm, Delfshaven, ca. 1860.
Maler: unbekannt.
Abb. 42. Moses
empfängt die steinernen Tafeln, Delfshaven, ca. 1860.
Vermutlich
arbeitete in der Fliesenmanufaktur ‘Piet Hein’ in Delfshaven ein Maler der
früher Mitarbeiter der 1842 geschlossenen Rotterdamer Werkstatt des Johannes
van der Wolk war.
Link
zur Tabelle mit
allen aus den Werkstätten Willem van Traa und Frederik Jacobus
Kleijn bekannten Bibelfliesen
Die Nummern in der
ersten Spalte verweisen auf die Abbildungen und Beschreibungen in Bijbeltegels
– Bibelfliesen.13
Landschaftsfliesen
Dekore und Ausführung
von Landschaftsfliesen blieben über viele Jahre ungefähr gleich. Nachfolgend
werden einige Bespiele von Landschaftsfliesen aus der Periode Verwijk gezeigt.
Abb. 43. Detail
einer Fliesenwand mit Landschaften im Kreis und Landschaften im Achteck,
Rotterdam, Verwijk, 1813. (in einem Bauernhaus in ’s-Heerenhoek, Provinz
Zeeland)
In einem
Bauernhaus in Lamswaarde, Provinz Zeeland, aus dem Baujahr 1834 gibt es
Landschaften op land und Tableaus mit
den Darstellungen der hl. Maria von Kevelaer und einer Kreuzigung Jesu.
Abb. 44. Unsere
liebe Frau von Kevelaer und eine Kreuzigung Jesu. (in einem Bauernhaus in
Lamswaarde, 1834)
Abb. 45. Acht
Landschaftsfliesen in einem Bauernhaus in Lamswaarde, Baujahr 1834, Verwijk,
Rotterdam, ca. 1835. Die Darstellung auf der Fliese links oben ist die gleiche
wie die im Vorlagenbuch Aalmis-Verwijk.
Auf Abbildung 45
findet man eine Fliese mit einer Fahne mit dem Buchstaben W für König Willem
I. (* Den Haag 24.08.1772 - + Berlin 12.12.1843).
Abb. 46.
Landschaftsfliese, Verwijk, Rotterdam, ca. 1840.
Abb. 47 Landschaft
im Vorlagenbuch Aalmis-Verwijk, Rotterdam, ca. 1830.
Nach Übernahme
der Fliesenmanufaktur Schiedamsedijk /
Leuvehaven durch Willem van Traa im Jahr 1843 wurde eine neue Serie
Landschaftsfliesen entworfen. Den frühesten Beleg findet man in einem
Bauernhaus in Zeveneken (Belgien) aus dem Baujahr 1845 (Abb. 48).
Die Kaminwand
besteht aus zwei Feldern von jeweils 89 Landschaftsfliesen. Die weißen Fliesen
des Kaminüberbaus wurden im Halbverband angesetzt, was in dieser Zeit öfters
vorkam. In der Fliesenbekleidung des Kaminüberbaus findet man ein Tableau mit
Darstellung der Kreuzigung Jesu, dem gleichen Typ wie in Lamswaarde (siehe Abb.
44). Die Landschaften in Zevenecken sind grob gemalt. Markant ist der Untergrund
der Gebäude der Luftkissen ähnelt. Diese Art Landschaftsfliesen findet man
sowohl in manganfarbener als auch in blauer Bemalung.
Abb. 48. Kamin in
Zeveneken (Belgien) mit Landschaftsfliesen und einem Tableau, die Kreuzigung
Jesu darstellend, Van Traa, Rotterdam, 1845. (Baujahr des Bauernhauses 1845)
Abb. 49.
Kreuzigung, Detail der Abb. 48.
Abb. 50. Detail
der Kaminwand in Zeveneken (Abb. 48) mit 15 Landschaftsfliesen, Van Traa,
Rotterdam, 1845. (Baujahr des Bauernhauses)
Abb. 51. Drei
Landschaftsfliesen, Rotterdam, Van Traa, ca. 1845 (in einem Bauernhaus in
Vijfherenlanden).
Abb. 52.
Bauernhaus mit großem Zugangstor und einem Taubenhaus. Links mit wellenförmigem
und rechts mit ballonförmigen Untergrund, Van Traa, Rotterdam, ca. 1845.
Abb. 53. Sechs
Fliesen mit Gebäuden auf markanten Bodenstücken, Van Traa, Rotterdam, ca.
1845.
Abb. 54. Feld von
12 Landschaften im Kreis mit selten vorkommendem Baugrund , blau, Van Traa, ca.
1845.
Tableaus
Der
Fliesenmanufaktur Schiedamsedijk /
Leuvehaven und ihrem Besitzer Willem van Traa können eine größere Zahl
Tableaus zugeschrieben werden.
Da Hendrik Dekker
sowohl bei Willem van Traa als auch bei Frederik Jacobus Kleijn beschäftigt
war, besteht aber die Möglichkeit, dass ein Tableau entweder in der einen oder
anderen Werkstatt gemalt wurde. Da können die Kennzeichnungen auf den Scherben
der Fliesen von Nutzen sein. Bei Verwijk - Van Traa wurde noch, soviel bekannt,
die folgende Kennzeichnung gewählt: rechts oben ein Buchstabe, rechts unten
eine Zahl zur Einordnung der Fliese im Tableau und als Ansetzhilfe für den
Fliesenleger. (Siehe den Husar, Abb. 55b)
Abb. 55a,b. Husar,
3 x 2 Fliesen, Verwijk, Rotterdam, ca. 1830.
Auf der
Satteltasche das bekrönte W für Koning Willem I.
Eines der
Tableaus, die 1843 bei Van Traa von Hendrik Dekker gemalt wurden, ist ein
Landhaus am Hogezeedijk in Kralingen.
Kralingen ist eine
frühere Gemeinde in der niederländischen Provinz Südholland und jetzt ein
Stadtteil von Rotterdam.
Ein anderes
Tableau vom Beginn des Schaffens bei Van Traa zeigt das Innere eines
Kolonialwarenhandels.
Abb. 56. Landhaus
am Hogezeedijk in Kralingen; auf den
Brückenpfosten der Eintrag: Anno 1843
Rust Wat, 4 x 5 Fliesen mit integrierter Rahmung, Van Traa, Rotterdam, 1843;
Maler: Hendrik Dekker. (Historisch Museum Rotterdam, Inv.Nr. 5474)
Abb. 57. Inneres
eines Kolonialwarenhandels, 6 x 8 Fliesen. Bezeichnungen auf Kästen: Samen
[Anissamen], stijfzel [Stärke], nagel [Gewürznelken], caneel [Stangenzimt],
lakmoes [Lackmus], blauwsel [Waschblau], über der Tür spiegelbildlich
“kruideniers / waren [Kolonial / waren]“. (Historisch Museum Rotterdam,
Inv.Nr. 5001)
Einige der
Tableaus aus der Zeit nach 1843, die sowohl bei Willem van Traa als auch bei
Frederik Jacobus Kleijn gefertigt sein können, sind mittels einer breiten Biese
gerahmt.
Kennzeichnend für
einige Tableaus sind eigenartig schräg gedrehte Baumstämme, wie sie auf den
Abbildungen 58-60 zu sehen sind
Abb. 58. Tableau
mit einer italisierenden Landschaft, 2 x 3 Fliesen, Van Traa / Delfshaven.
Abb. 59. Tableau
mit einer italisierenden Landschaft, 2 x 3 Fliesen, Van Traa / Delfshaven.
(Couvenmuseum, Aachen)
Abb. 60a.
Landschaft mit diversen Bildelementen: Kutsche, Boot und pflügender Bauer,
manganfarben, Van Traa / Delfshaven, ca. 1850.
Abb. 60b. Rückansicht
des Fliesentableaus von Abb. 60a.
Fliesen und
Tableaus aus Delfshaven
Einige Mitarbeiter
von Van Traa, die 1851 zur neu gegründeten Fliesenmanufaktur des Frederik
Jacobus Kleijn nach Delfshaven wechselten, nahmen auch Vorlagen und
Durchstaubschablonen mit. Deshalb ist es so schwer, Tableaus der Werkstatt des
Willem van Traa in Rotterdam oder der Werkstatt des Frederik Jacobus Kleijn in
Delfshaven zuzuordnen. In beiden Fliesenmanufakturen gab es demgemäß
identische Ausführungen.
Herbert van den
Berge dokumentierte die Fliesenbekleidung eines Bauernhauses in Zouteveen, einer
ehemaligen eigenständigen Gemeinde in Midden-Delfland, in der niederländischen
Provinz Südholland. Da dieses Bauernhaus 1862 gebaut wurde, kann man davon
ausgehen, dass die Fliesen in Delfshaven gefertigt wurden (Abb. 61). Bezeichnend
für diese Fliesen sind der trapezförmige Baugrund und der sehr spitz
zulaufende Giebel.
Abb. 61.
Landschaft, Delfshaven, ca. 1860 (in einem 1862 gebauten Bauernhaus in
Zouteveen)
Afb. 62.
Landschaft, Delfshaven, ca. 1860. (Nederlands Tegelmuseum, Otterlo, Inv.Nr.
05830)
Peter Sprangers
aus Utrecht fotografierte in Harmelen (Provinz Utrecht) einen Kamin (Abb. 65)
mit Landschaften und zwei Tableaus, das eine mit einer melkenden Bäuerin, das
andere mit Bauer und Pferd (Abb. 65).
Die
Landschaftsfliesen an diesem Kamin zeigen ähnliche Darstellungen wie von Willem
van Traa hergestellte Fliesen. Eingangstor und Baugrund sind aber deutlich
unterschiedlich (siehe Abbildungen 63 und 64).
Abb. 63.
Bauernhaus mit Eingangstor, Willem van Traa, Rotterdam, ca. 1845.
Abb. 64.
Bauernhaus mit Eingangstor, Frederik Jacobus Klein, Delfshaven, ca. 1855.
Abb. 65. Kamin in
einem Bauernhaus in Harmelen, Landschaftsfliesen und zwei Tableaus (melkende Bäuerin,
Bauer mit Pferd), Delfshaven, ca. 1855.
Kennzeichen der
Tableaus, die Delfshaven zugeschrieben werden, ist die frei schematische
Malweise. Die Nummerierung auf den Rückseiten steht oben oder mittig mit einem
Buchstaben und einer Zahl daneben. Die Rahmung der Tableaus besteht aus einer
breiten manganfarbenen Leiste. Die Tableaus sind manganfarben oder mehrfarbig
gemalt.
Nachfolgend sind
einige Tableaus abgebildet, die in dieser Veröffentlichung der Werkstatt
‘Piet Hein’ in Delfshaven zugeschrieben werden.
Abb. 66. Detail
der Abb. 65 mit der melkenden Bäuerin.
Abb. 67. Detail
der Abb. 65 mit Bauer und Pferd.
Abb. 68a. Melkende
Bäuerin, 2 x 3 Fliesen, mehrfarbig, Delfshaven, ca. 1850-1860.
Abb. 68b. Die
Nummerierung des Tableaus besteht aus Buchstaben und Zahlen, die die Position
der jeweiligen Fliese im Tableau kennzeichnen.
Abb. 69a. Melkende
Bäuerin, 2 x 3 Fliesen, manganfarben, Delfshaven, ca. 1850-1860.
Afb. 69b. Die
Nummerierung des Tableaus besteht aus Buchstaben und Zahlen, die die Position
der jeweiligen Fliese im Tableau kennzeichnen.
Abb. 70. Bäuerin
füttert Hühner, 3 x 4 Fliesen, Delfshaven, ca. 1850-1860. (in einem Bauernhaus
in Maasland)
Abb. 71.
Landschaft, 3 x 4 Fliesen, Van Traa / Delfshaven, ca. 1850.
Bibeltableaus
Fliesenmanufaktur
Schiedamsedijk Willem van Traa, Rotterdam
Fliesenmanufaktur
Piet Hein, Delfshaven
Abb. 72. N 70 –
Das letzte Urteil, 4 x 4 Fliesen, Van Traa, Rotterdam, ca. 1850. Maler: Hendrik
Dekker. (Privatsammlung, Boxtel)
Abb. 73. N 077 –
Das Gleichnis vom Splitter und Balken im Auge, manganfarben, Van Traa,
Rotterdam, ca. 1850. Maler: Hendrik Dekker.
Das Tableau mit
dem Gleichnis vom Splitter und Balken im Auge wurde scheinbar mit einer
Durchstaubschablone des Johannes van der Wolk angefertigt (vergleiche www.tegels-uit-rotterdam.com/wolk.html
Abbildung 86). Die Art der Rahmung wurde wurde bei Johannes van der Wolk
nicht angetroffen, ist aber für die Fliesenmanufaktur Willem van Traa bekannt.
Es gibt sowohl
Tableaus mit biblischen Darstellungen bei Van Traa in Rotterdam als auch bei
Frederik Jacobus Kleijn in Delfshaven. Die Tableaus der Abbildungen 74-77 werden
der Werkstatt des Willem van Traa zugeschrieben. Der Maler dieser Bibeltableaus
war Hendrik Dekker.
Abb. 74. Christi
Himmelfahrt, 5 x 4 Fliesen, Van Traa, Rotterdam, 1847? (in einem 1847 gebauten
Bauernhaus in Ruinerwold). Maler: Hendrik Dekker.
Fotomontage Peter
Sprangers.
Abb. 75.
Kreuzigung, 4 x 3 Fliesen, Willem van Traa, Rotterdam, ca. 1845. Maler: Hendrik
Dekker. (Sotheby’s Amsterdam , 21 okt. 1999, cat. nr. 18).
Abb. 76. Christi
Himmelfahrt, 4 x 3 Fliesen, Willem van Traa, Rotterdam, ca. 1845. Maler: Hendrik
Dekker.
Abb. 77. O 155
Ruth und Boaz, 7 x 5 Fliesen, Willem van Traa, Rotterdam, ca. 1845. Maler:
Hendrik Dekker. (Gebr. Kramer, Amsterdam)
Das größte uns
bekannte Tableau mit biblischer Darstellung aus der Werkstatt des Willem van
Traa ist die Geschichte von Ruth und Boaz mit 7 x 5 = 35 Fliesen. Die Rahmung
wurde in das Gemälde integriert. Das Fliesengemälde ist auf einer Steinplatte
aufgebracht (vergleiche Abb. 84). Diese Art kommt auch auf älteren Tableaus aus
der Werkstatt Verwijk vor. Auf diesem Tableau sieht man auch die für Henrik
Dekker karakteristisch gemalten Ästchen. Der Baumstamm ist markant schräg in
sich gedreht (vergleiche die Abbildungen 58-60). Die Gesichter sind auffallend
flächig gemalt.
Fliesenmanufaktur ‘Piet Hein’, Delfshaven
In einem
Bauernhaus in Zoeterwoude (Provinz Südholland) befand sich bis ca. 1990 ein
Kamin mit drei Bibeltableaus und Bibelfliesen. Sie wurden wohl um 1852 von
Hendrik Dekker in Delfshaven gemalt (vergleiche Abb. 79). Malweise und
Aufschrift sind identisch mit den Merkmalen der Tableaus in Ruinerwold. Die
Bibelfliesen wurde von anderer Hand gemalt. Die Tablaus aus Zoeterwoude zeigen
große Ähnlichkeit mit dem Tableau aus einem Bauernhaus in Ruinerwold (Abb.
74).
(Aufname: 28
Dezember 1967)
Abb. 79. Christi
Auferstehung, 4 x 3 Fliesen, Delfshaven, ca. 1852. Detail von Abb. 78.
Abb. 80. N 214 –
Christi Himmelfahrt, 4 x 3 Fliesen, Delfshaven, ca. 1852. Detail von Abb. 78.
Abb. 81. Zwei
Bibelfliesen (N 013 – Anbetung des Hirten und O 116 – Die kupferne
Schlange). Detail von Abb. 78.
Abb. 82. N 203 –
Die Auferstehung, 4 x 3 Fliesen, Van Traa / Delfshaven, ca. 1850-1860.
(in einem Bauernhaus in Ruinerwold)
Abb. 83. N 196 –
Die Kreuzigung, 4 x 3 Fliesen, Van Traa / Delfshaven, ca. 1850-1860. (in einem
Bauernhaus in Ruinerwold)
Abb. 84. N 196 –
Die Kreuzigung mit Maria und Johannes
unter dem Kreuz, 4 x 3 Fliesen, Van Traa / Delfshaven, ca. 1850-1860. Maler:
Hendrik Dekker? (Museumsbauernhof De Karstenhoeve, Ruinerwold)
Weiterführende
Informationen werden bald veröffentlicht in:
Die letzten Rotterdamer Fliesenmanufakturen 3
Piet Hein, Delfshaven (Frederik Jacobus Kleijn)
Wilhelm
Joliet
Anmerkungen
1 www.tegels-uit-rotterdam.com/de_bloempot_deutsch.html
2 Ingrid Jager,
Nora Schadee (red.), Tegels uit Rotterdam
1609-1866, Rotterdam, Zaltbommel 2009.
3 Zie: E. Wiersum,
‘Het Archief van de firma Van Traa, Steenhouwerij en Tegelbakkerij te
Rotterdam’, in: Verslag Gemeentearchief
Rotterdam 1904, Bijlage II.
4 Schauen Sie nach
bei Jan Pluis, De
Nederlandse Tegel. Leiden 2013, p. 639,
640.
5
Johan Kamermans, ‘De productie van de laatste Rotterdamse tegelfabriek’, in:
Tegels uit Rotterdam 1609-1866,
Rotterdam 2009, p. 204-220.
6 Wim
van de Loo, Jaap Rohof en Jan Pluis ‘De Twee Laurierbomen’.
De laatste Amsterdamse tegelbakkerij (1808-ca. 1854), in: Tegel
31, 2003, p. 30-40.
7 Jan
Pluis, De Nederlandse Tegel, Decors en
benamingen / The Dutch Tile, Designs and Names 1570-1930, Leiden 2013, p.
438.
8
Arend Jan Gierveld, Jan Pluis, Fries
Aardewerk Harlingen Bedrijfsgeschiedenis 1600-1933 & Producten tot 1720,
Leiden 2005, p. 218, 219.
9 In
den Archiven von Willem van Traa und Tichelaar findet man stets
‘schilpadtegels’.
10
Gillis Smael (Smal), geboren am 15 Dezember 1811 in Harlingen (Johan Kamermans,
p. 215).
11 Diverse
Aantekeningen van verschillende plaats gehad hebbende verkeerde leidingen in 't
vuur der oven in de Gleijbakkerij, daaruit ontstaande bijsondere schadelijke
gevolgen, en aangevende middels tot redres. [1725-1884] (Gemeentemuseum Het
Hannemahuis, Harlingen. Diese Schrift ist momentan nicht auffindbar.)
12
Dalen, J. (L.) van, De Bouwkunstenaar.
Deel 23 van: Volledige Beschrijving van
alle Konsten, Ambachten, Handwerken, Fabrieken, Trafieken, derzelver werkhuizen,
gereedschappen, enz. Dordrecht 1806.
Inz. ‘Verhandeling over de Pannen- en Tegelbakkerijen, de fijne en beste
tegelen te Holland en Utrecht’ p. 73 e.v.
13 Jan
Pluis, Bijbeltegels. Bijbelse
voorstellingen op Nederlandse wandtegels van 17e tot de 20e eeuw. Bibelfliesen.
Biblische Darstellungen auf niederländischen Wandfliesen vom 17. bis zum 20.
Jahrhundert. Münster 1994.
Literatur
Dalen, J. (L.)
van, De Bouwkunstenaar. Deel 23 van: Volledige
Beschrijving van alle Konsten, Ambachten, Handwerken, Fabrieken, Trafieken,
derzelver werkhuizen, gereedschappen, enz. Dordrecht
1806.
Arend
Jan Gierveld, Jan Pluis, Fries Aardewerk
Harlingen Bedrijfsgeschiedenis 1600-1933 & Producten tot 1720, Leiden
2005, p. 218, 219.
Ingrid de Jager,
Nora Schadee (red.), Tegels uit Rotterdam
1609-1866, Rotterdam 2009.
Johan
Kamermans, ‘De productie van de laatste Rotterdamse tegelfabriek’, in: Tegels
uit Rotterdam 1609-1866, Rotterdam 2009, p.204-220.
A.
Hoynk van Papendrecht, De Rotterdamsche
Plateel- en Tegelbakkers en hun product, 1590-1851. Rotterdam 1920.
Jan Pluis, Bijbeltegels.
Bijbelse voorstellingen op Nederlandse wandtegels van 17e tot de 20e
eeuw. Bibelfliesen. Biblische Darstellungen auf niederländischen Wandfliesen
vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Münster 1994.
Jan Pluis, De
Nederlandse Tegel. Leiden 2013.
Peter Sprangers, Utrechtse
tegels 1600-1900, Utrecht 2013.
E. Wiersum, ‘Het
Archief van de firma Van Traa, Steenhouwerij en Tegelbakkerij te Rotterdam’,
in: Verslag Gemeentearchief Rotterdam 1904,
Bijlage II.
E. Wiersum: ‘Een
zeldzaam doopbordje’, in Oude Kunst
1920.
Fotonachweis
Horst Arians,
Remels 42, Tabel O 070, O 103, O 175
Herbert van den
Berge, Zuidbroek 49, 51, 61.
E.N. van Gelder,
Boxtel Tabel O 286, O 289, N 073, N 253
Gemeentemuseum Het
Hannemahuis, Harlingen 11
Gemeentearchief,
Rotterdam 2, 13, 47
Wolfgang Jessel,
Reinfeld Tabel O 157, O 286, N 203, N 228,
HMR (Historisch
Museum Rotterdam) 1, 13, 26, 47, 56, 57
Hans van Lemmen,
Leeds 14, 38
Peter Sprangers,
Utrecht 64, 65, 66, 67, 74. Tabel O 052, O 116, N 021, N 028, N 197, N 202
Hans Tamerus,
Boskoop Tabel O 041, O 149, O 179, N 005, N 104, N 227, N 236, N 237
Nederlands
Tegelmuseum, Otterlo 24, 62
Joop van der Werf,
Kornwerderzand 53
Eckhard Woide,
Neuenhaus 6, 7, 8
Overige: Jan Pluis
of onbekend.
Zum
Schluss
Diese
Veröffentlichung wurde durch die Mitwirkung mehrerer Personen möglich.
Peter
Sprangers aus Utrecht schickte mir während der Vorbereitungsphase eine Anzahl
Fotos von Tableaus der Fliesenmanufaktur Willem van Traa / Delfshaven.
Herbert
van den Berge, Zuidbroek und Prosper de Jong, Leiden, stellten mir Fotos für
diese Veröffentlichung zur Verfügung. Weiterhin waren Klaas Regts aus Franeker
und Peter Merten aus Herborn-Schönbach mir behilflich und gaben mir Fotos und
Fliesen. Diesen und allen hier nicht genannten Privatpersonen und Mitarbeitern
von Museen danke ich für ihre Hilfe.
Norbert
Joliet danke ich für Vorbereitung und Veröffentlichung dieses Berichtes im
Internet.
Jan
Pluis.
De laatste
tegelbakkerijen in Rotterdam 1
Tegelbakkerij Het
Wapen van Dantzich, Hoogstraat, Rotterdam
Jan Pluis
www.tegels-uit-rotterdam.com/wolk.html
Die letzten
Rotterdamer Fliesenmanufakturen 1
Fliesenmanufaktur Het
Wapen van Dantzich, Hoogstraat, Rotterdam
Jan Pluis /
Wilhelm Joliet
www.tegels-uit-rotterdam.com/wolk_d.html
De laatste
tegelbakkerijen in Rotterdam 2
Tegelbakkerij Schiedamsedijk
/ Leuvehaven