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Rotterdamer Landschaftsfliesen in Schloss Friedenstein Gotha  

   

                 

 

 

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Schloss Friedenstein in Gotha (Thüringen)

              

   

 

Geschichte des Schlosses

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Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha, Kupferstich von Jacob von Sandrart

 

Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha (1601-1675) bestimmte bei einer Erbteilung 1640 Gotha als Hauptstadt für sein neues Herzogtum. Er ließ nach Plänen des Architekten Caspar Vogel die frühbarocke Schlossanlage in den Jahren 1643-1654 durch den Baumeister Andreas Rudolph errichten.
Nach den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges sehnte sich der Herzog wie seine Untertanen nach Frieden. Diesem Wunsch entsprach die Namensgebung ‚Friedenstein’ für die Residenz in Gotha.
Ein deutliches Zeichen für dieses Denken ist auch die ‚Friedenskuss’-Darstellung am Nordportal des Schlosses.

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‚Friedenskuss’-Darstellung; Friede ernehret, Unfriede verzehret

 

 

Porzellankabinett

In den Jahren 1723 bis 1726 wurde unter Herzog Friedrich II. von Sachsen-Altenburg-Gotha (1676-1732) im Schloss ein Kabinett zur Präsentation kostbarer Meißener und ostasiatischer Porzellane eingerichtet.
Herzog Friedrich II. bereiste in den Jahren 1692-93 und 1695 die Niederlande. Dort entdeckte er seine Sammelleidenschaft für Porzellane beim Erwerb von ostasiatischen Stücken auf Auktionen der Vereinigten Ostindischen Compagnie (VOC) und lernte wahrscheinlich auch die ‚porcellaine plätgen’ genannten niederländischen Fayencefliesen kennen. Diese Fliesen ähneln in ihrer Beschaffenheit der Oberfläche dem damals deutlich wertvolleren Porzellan.

 

 

Offener Kamin im Porzellankabinett

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Der offene Kamin wird in den Archivalien der ersten Bauphase des Kabinetts 1696 und auch in den Bauakten der zweiten Bauphase 1723-26 erwähnt. Über Fliesen im offenen Kamin findet sich allerdings keine Notiz. (01)
Im offenen Kamin gibt es 94 Landschaftsfliesen ohne Rahmung und ohne Eckornamente, davon 45 in blauer und 49 in manganfarbener Bemalung. Dazu kommen 28 Teilstücke, davon 8 in blauer und 20 in manganfarbener Bemalung.
Die Fliesen zeigen eine Besonderheit, denn alle haben drei Einstichpunkte aus der Formgebung.
Neben den Rotterdamer Landschaftsfliesen gibt es in Rückwand und Boden Fliesen mit unterschiedlichen Dekoren, unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft.
In diesem Bericht behandele ich nur die blau und manganfarben bemalten Rotterdamer Landschaftsfliesen ohne Rahmung und ohne Eckornamente (landschap heel over).
Diese Fliesen können der Rotterdamer Werkstatt des Hendrick Schut (02) zugeordnet werden. Sie wurden um 1725 gefertigt (03).

 

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Rückwand

Die Fliesenflächen zeigen nicht den Originalzustand, denn die Fliesen von Rückwand und Bodenfläche sind eindeutige Zweitverwendung.
Wahrscheinlich wurde 1860 bei Restaurierungsarbeiten im Porzellankabinett eine in die Rückwand des Kamins eingelassene gusseiserne Ofenplatte entfernt. An deren Stelle und auf den Boden kamen nicht zugehörige Fliesen als Ergänzung. In den Bauakten von 1860 werden die Fliesen nicht erwähnt (04).

 

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Detail der linken unteren Ecke

 

Die Fliesen wurden an der Rückwand sehr unfachmännisch angesetzt, denn das Fugenbild wechselt extrem.

 08

In die Rückwand wurden 17 nicht zugehörige Landschaftsfliesen mit dem Eckmotiv ‚Spinne’ (landschap op land; hoekmotief spin) eingearbeitet.
Diese Fliesen können auch Rotterdam als Produktionsort und dem 1. Viertel des 18. Jahrhunderts zugeschrieben werden.

 

 

Linke Seitenwand

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Detailbereich der linken Seitenwand

 

 

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Abbildung einer Fliese in Originalgröße

 

Die Fliesen ‚landschap heel over’ bestechen durch ihre präzise ausgeführte Inglasurmalerei.

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Bild 12 zeigt einen nicht sach- und fachgerecht erbrachten Bodenanschluss, denn die Fliesen der Bodenfläche schließen hart an die Fliesen der Wandbekleidung an. Aufgebaute Spannungen ließen Fliesen der Wandbekleidung reißen.

 

   

Rechte Seitenwand

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Die Fliesenflächen im offenen Kamin sind leider in einem technisch schlechten Zustand.
Spannungen bedingen Risse in Fliesen und lösen diese in Teilbereichen vom Mörtelbett. Der Pfeil weist auf einen aufgewölbten Bereich hin. Restaurierungsarbeiten sind dringend erforderlich, um die kunsthistorisch so wertvollen Fliesen vor weiterer Schädigung zu schützen.

 

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Ein Detailbereich der rechten Seitenwand

 

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Ein Aufkleber weist darauf hin, dass das Porzellankabinett 2003 von einer Restauratorin untersucht und ein Restaurierungskonzept erstellt wurde.

 

 16

Bild 16 dokumentiert die unsachgemäße Zweitverwendung, denn Fliesen wurden ohne Beachtung des Motivs verlegt. Die Bodenfläche wurde hart an die Wandflächen angearbeitet. Dadurch verursachte Spannungen haben Fliesen der Wandbekleidung reißen lassen. Gerissene Fliesen wurden ohne vorher erfolgte Restaurierung bei der Zweitverwendung am Boden verlegt.

 

 

 

 

Bodenbelag

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Die Bodenfläche besteht aus 32 Fliesen und 8 Teilstücken. Es gibt es 8 blaue und 2 manganfarbene Fliesen sowie 8 Teilstücke der Art ‚landschap heel over’.
Die anderen 22 Fliesen zeigen unterschiedlichste Dekore.

 

 18

Bedingt durch hartes Anarbeiten des Bodenbelags an die Wandbekleidung wurden Spannungen aufgebaut, die Fliesen der Wandbekleidung vom Mörtelbett lösten (linker Bildrand).
Bild 18 zeigt deutlich den qualitativen Unterschied der Dekoration von Landschaftsfliesen.

 

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Das Bild zeigt, dass Fliesen schon vor der Zweitverwendung stark beschädigt oder beschnitten waren. Nicht zu verstehen ist, warum eine Landschaftsfliese in falscher Richtung verlegt wurde.

 

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Auch hier haben sich Fliesen vom Mörtelbett gelöst (rechter Bildrand). Eine grundlegende Restaurierung der Fliesen im offenen Kamin ist dringend erforderlich, um weitere Schäden zu vermeiden.

 

 

Beispiele von Fliesen der Art ‚landschap heel over’ im Bodenbelag

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Vergleich von Landschaftsfliesen in Gotha mit Fliesen gleicher Art in anderen Objekten

 

a) Kasteel Twickel, Delden

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Fliese in Schloss Friedenstein, Gotha (Thüringen)

 

Jan Pluis veröffentlichte in seinem mit Reinhard Stupperich geschriebenen Buch ‚Mythologische voorstellingen op Nederlandse tegels’ auf Seite 47 als Bild F 18 eine Landschaftsfliese aus Schloss Twickel in Delden. Er schrieb diese Fliese der Werkstatt des Hendrik Schut (02) in Rotterdam und dem Maler Cornelis Boumeester (05) zu.

 

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Fliese im Schloss Twickel, Delden (06)

 

 

b) Château Rambouillet

Meine Recherchen in einem Kabinett von Château Rambouillet (07), dem Sitz des französischen Staatspräsidenten, ergaben, dass es dort u.a. 754 Fliesen der Art ‚landschap heel over’ in blauer Bemalung gibt, die aus gleicher Zeit und aus gleicher Werkstatt stammen, wie die in Gotha und Delden.

Im gleichen Raum gibt es zudem noch 114 Fliesen in blauer Bemalung der Art ‚landschap in het lof’ die Landschaftsmotive zeigen, die von den Landschaftsfliesen der Art ‚landschap heel over’ bekannt sind.

 

 

 

Vergleich der Fliesen im Schloss Friedenstein mit Fliesen im Château Rambouillet

 

Schloss Friedenstein
‚landschap heel over’

Château Rambouillet
‘landschap heel over’
- in blauer Bemalung-

Château Rambouillet
‘landschap in het lof’
- in blauer Bemalung -

01

                                

 

 

 

 

 

02

                                

 

 

 

 

 

03

                                

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet

 

 

04

                                

 

 

 

 

 

05

                                

 

 

 

fehlt in Rambouillet

 

   

 

06

                                

 

 

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet  

 

 

07

                                

 

 

 

 

 

08

                                

 

 

 

 

 

09

                                

 

 

 

 

 

10

                                

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet 

 

11

 

 

 

 

 

 

12

 

 

 

 

 

 

13

                                

 

 

 

 

 

14

                                

 

 

 

 

 

15

 

 

 

 

 

 

16

                                

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet

 

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet

 

17

                                

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet

 

   

 

 

 

fehlt in Rambouillet 

 

 

18

                                

 

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet  

 

 

19

 

 

 

 

 

 

20

 

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet

   

 

 

 

fehlt in Rambouillet

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fehlt in Rambouillet

 

 

 



 

fehlt in Rambouillet

 

 

22

 

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet

 

   

 

23

 

 

 

 

 

24

 

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet  

 

25

 

 

 

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet

 

 

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fehlt in Rambouillet

 

 

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fehlt in Rambouillet  

 

 

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29

 

 

 

 

 

 

30

 

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet

 

 

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fehlt in Rambouillet

 

   

 

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fehlt in Rambouillet

 

 

 

 

fehlt in Rambouillet

 

 

33

 

 

 

 

 

 

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fehlt in Rambouillet

 

 

 

36

 

 

 

 

 

   

   

Grafische Vorlagen für die Fliesen im Porzellankabinett von Schloss Friedenstein

Niederländische Fliesenmaler benutzten grafische Blätter als Vorlagen.
Bei der Bemalung von Dekoren in Serie halfen Durchstaubschablonen (08).

        

14                                           Esaias van de Velde (1590-1630)
                                                River landscape with a gatehouse on the right  

 

 

        

18                                            Anthonie Waterloo (1609-1690)
 
                                               Cart on the Road to Scheveningen

   

 

        

19                                            Anthonie Waterloo (1609-1690)
 
                                               Two Pointed Towers

   

 

        

22                                           Anthonie Waterloo (1609-1690)
                                                Two Cows in the Ferry-boat

   

 

        

24                                            Anthonie Waterloo (1609-1690)
                                                Ledder leading to the water

   

 

        

28                                            Esaias van de Velde (1590-1630)
                                                A fort on Tholen

   

 

        

32                                            Anthonie Waterloo (1609-1690)
                                                Pointed Steeple of the Village on the border of the Sea


                                                - spiegelbildliche Verwendung -  

        

                                                Grafik horizontal gespiegelt

 

Die als Vorlagen für Landschaftsfliesen benutzten grafischen Blätter erfordern weitere Erforschung.

 

 

Anmerkungen

(01)     Hinweis von Frau Ute Däberitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

(02)    Die Rotterdamer Fayencewerkstatt ‚aan de Delftsevaart’ war seit 1690 im Besitz von Hendrick Schut I und seiner Ehefrau Hester de Meijer. Hendrick starb 1709, seine Frau Hester de Meijer setzte die Werkstatt mit ihrem Sohn Hendrick II Schut (ca. 1682-1738) bis zu ihrem Tod im Jahr 1721 fort. Die Werkstatt ‚aan de Delftsevaart’ lieferte vor allem unter Hendrick II Schut Fliesen für Adelspaläste nach Deutschland, Polen und Frankreich.

(03)    Dies stimmt mit der zweiten Bauphase des Gothaer Porzellankabinetts überein. Dieser Zeitraum stimmt
             aber auch mit Lieferungen der Werkstatt ‚aan de Delftsevaart’ nach Rambouillet und Schwetzingen überein.

(04)    Hinweis von Frau Ute Däberitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha

(05)    Cornelis Boumeester (1652-1733) war Fayencemaler und arbeitete für die Werkstatt ‚aan de Delftsevaart’. Er signierte seine Fliesengemälde mit Monogramm oder mit vollem Namen. Von seiner Hand sind aber auch Kohlezeichnungen und Aquarelle bekannt.

(06)    Schloss Twickel. Von 1347 bis 1953 war Twickel in ununterbrochener Folge im Besitz der Familien van Twickelo, van Raesfelt, van Wassenaer Opdam und van Heeckeren van Wassenaer. Da auch  weibliche Familienmitglieder erbberechtigt waren, ist es immer ein Familienbesitz geblieben. 1953 brachte Baronin van Heeckeren van Wassenaer, geb. Gräfin van Aldenburg Bentinck das Landgut in die Stiftung Twickel ein. Nach ihrem Tod im Jahre 1975 wurde ihr übriger Besitz, zu dem Landgüter in Deutschland, Gelderland und Südholland gehörten, zusammen noch einmal 2000 Hektar, der Stiftung zugefügt. Baronin van Heeckeren bestimmte bei der Gründung der Stiftung, dass das Schloss als Wohnstätte in Stand gehalten werden soll. Gemäß diesem Wunsch bewohnt zur Zeit die Familie zu Castell - Rüdenhausen einen Teil des Schlosses.
Delden ist eine Stadt in der niederländischen Provinz Overijssel und seit 2001 in der Gemeinde von Hof van Twente

(07)    Schloss Rambouillet steht im gleichnamigen Ort Rambouillet, etwa 50 Kilometer südwestlich von Paris. Erbaut wurde es im Jahr 1368 von Jean Bernier. Ludwig XVI. von Frankreich erwarb das Schloss im Jahr 1783 als Privatresidenz. Es ist seit 1896 bis heute die Sommerresidenz der französischen Präsidenten.
Das Fliesenkabinett des Schlosses Rambouillet ist der einzige Raum mit vollständigen Fliesenbekleidungen und Fliesenbelägen des 18. Jahrhunderts in Frankreich. Niederländische Einzelfliesen und Tableaus bedecken Wände und sogar Türen.
Der kleine auf dem Niveau des Gartenparterres gelegene Raum wurde um 1730 für den Grafen von Toulouse als Badekabinett eingerichtet.
Jede Einzelfliese der Wandbekleidungen ist in sich ein Gemälde en miniature. Beeindruckend sind die auf jeweils 9x12=108 Fliesen mit blauer Farbe gemalten Hafenansichten von Amsterdam und Rotterdam. Auf dem Wasser der beiden Häfen treiben Tonnen und auf diesen sind die Buchstaben CBM vermerkt. Nach heutigem Stand der Forschung handelt es sich um Signaturen des Cornelis Boumeester, der bis 1733 in Rotterdam arbeitete.

(08)    Grundform einer Durchstaubschablone ist ein Stück Papier in der Größe einer Fliese oder eines Fliesentableaus. Zur Herstellung wird in der Regel ein Vorlageblatt (zum Beispiel eine Druckgrafik) auf mehrere Lagen Papier aufgebracht und die Umrisse durchstochen.
Eine Durchstaubschablone wird auf die einmal gebrannte und mit einer weiß brennenden Zinnglasur überzogene Fliese gelegt. Man schlägt die Schablone mit einem mit Holzkohlenstaub gefüllten Säckchen aus grobem Gewebe an. Holzkohlenstaub dringt durch die Nadelstiche im Papier und legt sich als kleine Punkte auf die Glasurmasse. Mit einem feinen Pinsel (trekker) zieht der Maler mit Orientierungshilfe der Punkte die Umrisse der Darstellung nach. Die weitere Bemalung geschah und geschieht mit einem etwas kräftigeren Pinsel (dieper) frei Hand.
Eine Durchstaubschablone kann man bei sorgfältiger Handhabung für mehr als eintausend Fliesen benutzen.
Der Maler hält sich an die Vorlage, doch ist jede Fliese, bedingt durch kleine Abweichungen in der Ausführung, ein Unikat.

 

 

Danksagungen

Herr Dr. Alfred Ziffer, stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft der Keramikfreunde e.V., machte mich auf die Fliesen im Porzellankabinett von Schloss Friedenstein aufmerksam.

Frau Brigitte Pohl, Restauratorin der Stiftung Schloss Friedenstein, fertigte für mich Detailaufnahmen der Fliesen im offenen Kamin und gab mir Informationen zum Zustand der Fliesen.

Frau Ute Däberitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Schloss Friedenstein, gab mir Informationen zum Bauherrn, zur Baugeschichte des Schlosses und speziell zum Porzellankabinett.

Herr Klaus-Peter Dyroff, fertigte für mich Aufnahmen des offenen Kamins.