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Erläuterung zu
Joseph Effner, Architekt

 

Zeichnung von Ferdinand Piloty nach einem Gemälde Jacopo Amigonis

 

Joseph Effner wurde in Dachau als neuntes Kind des dortigen Hofgärtners Christian Effner und seiner Gemahlin Maria Katharina geboren und am 04. Februar 1687 in der Pfarrkirche St. Jakob getauft. Auf Weisung und auf Kosten seines Landesherrn des Kurfürsten Maximilian Emanuel von Bayern reiste er 1706 mit Matthias Disel, einem anderen Gärtnergesellen, zur Ausbildung nach Paris. Er wandte sich bald dem Architekturstudium beim vom bayerischen Kurfürsten hoch geschätzten Germain Boffrand (1667-1754) zu. In den Jahren 1713 und 1714 leitete Joseph Effner den Umbau des von Maximilian Emanuel erworbenen Schlösschens in St. Cloud bei Paris. 1715 kehrte Joseph Effner nach München zurück und wurde zum Hofbaumeister ernannt. Von Januar bis März 1718 unternahm er im Auftrag des Kurfürsten eine Studienreise nach Italien.

Effner plante die ‘pagottenburg’ und leitete die Baumaßnahmen von 1716 bis 1719. Der bayerischen Hofkammer unterstand als Finanzbehörde das gesamte Hofbauwesen. Joseph Effner wurde im Alter von dreiunddreißig Jahren 1720 zum Hofkammerrat ernannt. 1721 heiratete Joseph Effner Maria Magdalena Schön.

Nach dem Tod des Henrico Zuccalli wurde Effner 1724 Oberhofbaumeister und stand damit an der Spitze des Hofbauamtes. Er war direkter Vorgesetzter des jüngeren François Cuvilliés.

Effner führte die Schar der Hofkünstler an, unter denen sich als leitender Freskant der Venezianer Jacopo Amigoni befand. Nach dessen Zeichnungen wurden viele Kupferstiche gefertigt, die vor allem in der Rotterdamer Fayencewerkstatt Aalmis und Nachfolger Vorlagen für Fliesentableaus waren.

1725 erfolgte unter Effner Planung und Bau einer Zimmerfolge am Grottenhof der Münchner Residenz (später ‘Reiche Zimmer’ genannt). 1729 wurde das noch nicht fertiggestellte Werk bis auf einige Räume durch Brand zerstört. Kurfürst Carl Albrecht beauftragte nicht Joseph Effner sondern den jüngeren Architekten François Cuvilliés mit dem Wiederaufbau und Ausbau nach dessen Entwürfen.

Unter Kurfürst Karl Albrecht von Bayern, 1742 als Karl VII. zum Kaiser gewählt, erhielt Effner 1742 den Titel eines kaiserlichen Oberbaudirektors. So, wie Joseph Effner Henrico Zucalli aus der Verantwortung im Bauwesen verdrängte, so wurde er durch François Cuvilliés verdrängt. Am 23. Februar 1745 starb Joseph Effner in München.

1767 erfolgte eine Überarbeitung der Pagodenburg in der Art des Rokoko unter Leitung von François Cuvilliés d.Ä..